„Un-abhängig bleiben“: Sozialkontakt als Prävention Bürgerstiftung fördert Seniorenprojekt des bwlv
Erfüllte Zeit und gute Sozialkontakte sind die beste Präventionsmaßnahme. Dieser Gedanke steht hinter dem Projekt „Un-abhängig bleiben“ des baden-württembergischen Landes-verbandes für Prävention (bwlv), das sich gezielt an ältere Men-schen richtet. Unterstützt wird es auch von der Tuttlinger Bür-gerstiftung. Schon mehrfach unterstützte die Bürgerstiftung die Arbeit des bwlv.
Auf dem Rottweiler Testturm waren sie ebenso schon wie im Campus Galli. Naturwunder wie das Schwenninger Moos oder der Aachtopf standen auf dem Programm, und manchmal geht man auch einfach nur Kaffeetrinken oder tauscht sich im Haus der Senioren aus. Alle zwei Wochen trifft sich die Gruppe – und vor allem für alleinstehende Senioren ist sie ein fester Bestandteil im Kalender. „Die Leute brauchen Fixpunkte“, sagt Ulrich Mayer vom bwlv. Wenn die feste Struktur des Ar-beitsalltags wegfällt oder der Partner stirbt, fielen manche in ein Loch. „Ein Mann erzählte mir, dass er die ersten Monate als Rentner genoss – das war für ihn wie Urlaub“, erzählt Mayer, „später wurde er depressiv.“
Die Gruppe „Un-abhängig bleiben“ will genau das vermeiden - und vor allem, dass sich Leute dann mit Alkohol und vor allem Medikamenten betäuben. „Das Thema Medikamentenmissbrauch bei Senioren wird stark unterschätzt“, sagt Ulrich Mayer. Aus diesem Grund will man früher ansetzen – und richtet sich mit dem Angebot an alle älteren Menschen - ganz unabhängig davon, ob Abhängigkeiten in ihrem Leben eine Rolle spielen oder nicht.
Seit 2016 gibt es die Gruppe, zuerst fing es mit zwei Pionieren an, mitt-lerweile treffen sich bis zu zwölf Leute zwischen 60 und 82 Jahren re-gelmäßig. „Hier geht es um Teilhabe am gesellschaftlichen Leben“, sagt Uli Mayer. Und damit dies jedem möglich ist, hilft die Bürgerstiftung. „Es kann nicht sein, dass jemand von einem Ausflug zu Hause bleibt, nur weil er den Eintritt oder den Cafébesuch nicht bezahlen kann“, sagt er. „Das Budget, das uns die Bürgerstiftung zur Verfügung gestellt hat, ist hier unser Puffer.“
Es ist nicht das erste Mal, dass die Bürgerstiftung Projekte des bwlv unterstützt: „Hier wird sehr wertvolle Arbeit geleistet – gerade auch im Inte-resse von Leuten, die oft keine so große Lobby haben“, sagt die stellver-tretende Stiftungs-Vorsitzende Irmgard Dinkelaker. Und da Sucht alle Generationen betrifft, unterstützte die Stiftung auch das Projekt "Schöne Weihnachtszeit für Kinder aus suchtbelasteten Familien". Gemeinsam ging man zum Schlittschuhlaufen nach Villingen-Schwenningen, fertigte Weihnachtsgebäck an und schmückte einen Weihnachtsbaum, und am Ende gab es einer Weihnachtsfeier mit Geschenken für die Kinder. „Wir versuchen hier etwas auszugleichen, was die Kinder in ihren Familien sonst nicht erleben“, sagt Ulrich Mayer. „Mit unserem normalen Budget wäre das nicht möglich – deshalb sind wir froh, wenn uns die Bürgerstiftung hier unterstützt.“