„Bauchladen“ des „Kaffeezeit“ startet neuen Anlauf - Bürgerstiftung unterstützt Lieferservice im Klinikum

Bereit zur Auslieferung: Lydia Jabs, Iris Mensch und Sabrina Hackel.

Der Psychosoziale Förderkreis baut sein Angebot im Klinikum wieder aus. Nachdem es bereits die Patient*innen der Onkologie mit Getränken und Imbissen versorgt, will das “Kaffeezeit“ seinen Lieferservice wieder ausbauen. Unterstützt wird es dabei von der Tuttlinger Bürgerstiftung.

 

Infusionen können sich hinziehen. Und zur psychischen Belastung bei einer onkologischen Therapie kommen die anstrengende Wartezeit und oft auch Hunger und Durst. „Manche liegen hier drei bis vier Stunden - da ist man über eine Tasse Kaffee oder ein Stückchen Kuchen sehr froh“, sagt Sabrina Hackel. Sie arbeitet beim Psychosozialen Förderkreis – und der sorgte seit letztem Jahr dafür, dass zweimal die Woche, während der Infusionstermine, die Patient*innen der Onkologie beliefert werden.

 

Der Lieferservice mit dem schönen Namen „Bauchladen“ ist ein Ableger des „Kaffeezeit“, das der Psychosoziale Förderkreis seit rund 20 Jahren im Klinikum betreibt. Unter der Woche von 8  bis 18, an Wochenenden von 14 bis 17 Uhr gibt es dort Kaffee, Kuchen und kleine Imbisse. Betrieben wird die Cafeteria von fünf Angestellten in Teilzeit sowie einem wechselnden Team von 15 Männern und Frauen, die in der Regel das Jobcenter vermittelt – meist sind es psychisch belastete Langzeitarbeitslose, die bei Kaffeezeit wieder ein Gespür für eine feste Tagesstruktur bekommen.


 „Diesen Menschen kann Kaffeezeit dabei helfen, ihre Belastbarkeit zu erhöhen, aus sozialer Isolation herauszukommen, sich in einem geschützten Rahmen weiterzuentwickeln und im Idealfall den Wiedereinstieg ins Berufsleben bedeuten“, sagt Sabrina Hackel.

 

Nachdem sich Kaffeezeit über die Jahre fest etabliert hatte, lag es nahe, das Angebot um einen mobilen Service zu erweitern. „Nicht jeder Patient ist schließlich in der Lage, alleine in die Cafeteria zu kommen“, sagt Iris Mensch, eine der Mitarbeiterinnen im Kaffeezeit. Also wurde das Projekt „Bauchladen“ gestartet, die Tuttlinger Bürgerstiftung finanzierte die Ausstattung wie zum Beispiel den Transportwagen und das eigens dafür angeschaffte Mobiltelefon. „Dieses Projekt schien uns von Beginn an schlüssig“, berichtet Irmgard Dinkelaker vom Stiftungsvorstand, „und das Kaffeezeit kennt und schätzt ja auch jeder, der irgendwann schon mal im Krankenhaus war.“

 

Doch trotz des optimistischen Starts: Das ursprüngliche Konzept musste der Psychosoziale Förderkreis wieder modifizieren. „Am Anfang sind wir auf gut Glück von Zimmer zu Zimmer gefahren“, berichtet Iris Mensch, „und manchmal haben wir dann nur vier Tassen Kaffee in einer Stunde verkauft – so trägt sich das nicht.“ Denn trotz des gemeinnützigen Ansatzes: Auch der Psychosoziale Förderkreis muss kostendeckend arbeiten. Schließlich betreibt der Verein neben Kaffeezeit auch noch Wohngruppen und eine Tagesstätte für Menschen mit psychischen Belastungen.

Nachdem der Lieferservice vorübergehend nun auf die Onkologie beschränkt wurde, steht jetzt aber wieder eine Erweiterung an: Gemeinsam mit der Klinikleitung wird an einem Bestellsystem gearbeitet: Patient*innen können ihre Wünsche dann vormerken, das Team vom Kaffeezeit kann die Bestellungen gezielt abarbeiten – im Laufe des Jahres soll das Konzept umgesetzt werden.